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Hindernisfahrzeuge

Um den Spielbetrieb alleine oder zu zweit spannender und abwechslungsreicher zu gestalten, hat sich Carrera etwas besonderes einfallen lassen: Hindernisfahrzeuge. Dabei handelt es sich um spezielle Autos, die mit konstanter Geschwindigkeit ihre Runden drehen - entweder auf der linken oder rechten Spur, oder die Spur wechselnd. Um ein Hindernisfahrzeug auf der eigenen Spur zu überholen, muss zwangsläufig die Ideallinie durch einen Spurwechsel verlassen werden. Sind mehrere Hindernisfahrzeuge im Einsatz, erhöhen sich Schwierigkeitsgrad und Spaß enorm. Sie sind eine willkommene Abwechslung, um nicht immer alleine gegen die Uhr fahren zu müssen, und erhöhen die Chancengleichheit bei Rennen.

Inhalt

Hindernisfahrzeug-Typen

Bei den Fahrzeugen werden zwei unterschiedliche Typen unterschieden:

  • BMW 320 "S": Orientiert sich optisch an einem Pacecar. Je nach Lenkeinschlag der Vorderräder fährt er auf der linken oder rechten Spur entlang. Spurwechsel sind nicht möglich.
  • VW Bus: War erhältlich als Polizei oder Krankenwagen. Kann die Spur mittels spezieller Umlenkfahnen wechseln.

Zu den Chassis dieser Fahrzeuge ist in der Rubrik Chassis-Varianten mehr zu erfahren.

Beim VW Bus ist am Fahrzeug ein Stift angebracht. Bei Berührung mit einer Umlenkfahne werden die Vorderräder in die jeweils andere Richtung gelenkt. Dadurch wechselt der Bus die Spur bis zur nächsten Berührung mit einer Umlenkfahne. Die Lenkung ist relativ leichtgängig, deshalb kann es vereinzelt schon mal zu unfreiwilligen Spurwechseln bzw. zum Stehenbleiben des Busses kommen.

Außerdem wird die Spur gewechselt, wenn der Bus auf den Hindernisadapter trifft, welcher sich sehr nahe an der Fahrbahn befindet (außer bei ganz alten Anschlussschienen der ersten Generation). Ein unschöner Konstruktionsfehler.

Die BMWs sind günstiger zu bekommen und funktionieren zuverlässiger.

Vor allem die Variante mit Bühler-Motor und permanentem Getriebe (im Gegensatz zum Freilaufgetriebe des VW Bus bzw. den späteren H-BMWs) dreht ohne viel Wartung ohne Beanstandung ihre Runden.

Damit es nicht zu langweilig wird, müssen natürlich mehrere davon eingesetzt werden. Ich benutze bis zu vier, auf jeder Spur zwei. Gelegentlich holt der Schnellere den Langsameren ein, das ist aber durch einen Austausch der Fahrzeuge schnell gelöst und tritt ohnehin erst nach einigen Runden auf.

Hindernisfahrzeuge besitzen eine eigene Schleiferstellun. Auf diesen beiden Leitern liegt eine Potentialspannung an; dazu weiter unten mehr.

Nach dem Ende der Produktion der oben vorgestellten Hindernisfahrzeuge wurde das Geisterauto vorgestellt.

Es ist eigentlich ein Strax-Fahrzeug, das für die Carrera Servo 140 verkauft wurde. Es ist batteriebetrieben und folgt deshalb nur den Leitplanken in Außenkurven. Der Spielwert im Vergleich zu "richtigen" Hindernisfahrzeugen ist recht niedrig.

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Hindernisadapter

Das Herzstück zum Betrieb von Hindernisfahrzeugen ist der Hindernisadapter. Er wird zwischen Anschlußstück und Regler gesteckt. Je nach Stellung des Schiebereglers wird eine mehr oder minder hochfrequente Wechselspannung auf die Bahn moduliert, welche durch eine Filterschaltung in den Fahrzeugen aufgenommen wird. Mehr zum technischen Hintergrund findet sich auf www.servo160.de.

Größtes Manko des H-Adapters ist, dass er auf maximal zwei Fahrzeuge ausgelegt ist und bei höherer oder längerer Belastung gerne den Weg allen Irdischens geht.

Beispiel zum Anschluss des Adapters an einer Servo 160.

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Betrieb von mehr als zwei Fahrzeugen

Auf Bahnen mit mehr als 15m Streckenlänge verlieren sich zwei H-Fahrzeuge. Deshalb habe ich mir eine andere Lösung überlegt, die den Betrieb von mehr Fahrzeugen erlaubt.

Meine steuerbaren Fahrzeuge laufen normal über eine Anschlußschiene mit einem Trafo 53718. Für die Hindernisfahrzeuge sind zwei zusätzliche Anschlußschienen eingebaut. Jede dieser Schienen ist mit Anschluß A an einem der Ausgänge eines separaten Trafos 53718 angeschlossen. Auf jede dieser Schienen wurden zwei Hindernisadapter übereinandergesteckt.

So lassen sich auch sechs oder mehr Hindernisfahrzeuge gleichzeitig betreiben. Ebenso kann die Geschwindigkeit über den Trafo und der Anzahl der eingeschalteten Adapter geregelt werden. Dies hat den Vorteil, dass jeder Adapter entweder ganz oder überhaupt nicht zugeschaltet wird und deshalb das Potentiometer für die Leistungsregelung nicht belastet wird. Es lassen sich beispielsweise vier BMW 320 mit drei voll aufgedrehten Adaptern und Trafo auf beiden Ausgängen auf Stufe 2 betreiben.

Als gute, relativ problemlose Kombination haben sich zwei BMWs auf der linken Spur, einer auf der rechten, und ein Bus erwiesen. Ist etwas mehr Verkehr gewünscht, kann ein zweiter Bus oder ein zweiter BMW für die rechte Spur eingesetzt werden.

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Betrieb von mehr als zwei Fahrzeugen - Die Luxus-Variante

Durch einen kleine Änderung in der Anschlussschiene lässt sich auch die entgegengesetzte Schleiferstellung für die HW nutzen. Diese können dann getrennt von den anderen in der Geschwindigkeit geregelt werden (ein gewisses Übersprechen ist jedoch noch vorhanden).

Eine so umgebaute Anschlussschiene lässt sich dann nicht mehr für lenkbare Fahrzeuge nutzen. Zusammen mit dem Problem, dass Busse immer am Adapter anstoßen und auf die andere Seite gelenkt werden, habe ich mich dazu entschlossen die Adapter in ein separates "Adapter-Array" auszulagern.

Jeder Turm wird von einem eigenen Trafo versorgt. Die beiden linken Türme bedienen die originale Schleiferstellung, der rechte ist für die entgegengesetzte Stellung verantwortlich.

Um transportabel zu bleiben, ist alles auf ein Brettchen montiert und wird per vieradrigem Kabel mit der ASS verbunden.

Der Anschluss erfolgt durch Molexstecker (Computer-Zubehör). Der zweite ist für eine Stromeinspeisung gedacht. Die Belegung ist identisch, dadurch kann die ASS flexibel verwendet werden.

Schaltplan:

Die angegebenen Kondensatoren sind optional und dienen dazu, die Trafospannung zu glätten.

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Selbstbau von Hindernisfahrzeugen

Aus ausrangierten V3-Fahrzeugen lassen sich mit einfachen Mitteln recht gute Hindernisfahrzeuge herstellen. Sie haben den Vorteil, dass sie fast ebenso zuverlässig wie die roten BMWs sind, aber durch ihre Standardübersetzung und leichtes Gewicht sowie den mittleren Führungshörnern (für Kurveninnenfahrten) wesentlich schneller betrieben werden können. Damit steigt die Herausforderung für den Fahrer.

Als Basis dient ein gewöhnliches V3-Chassis. Besondere Anforderungen werden nicht gestellt, im Gegenteil, es lassen sich sogar Teile verwenden, die für Fahrautos nicht mehr in Frage kämen (z.B. krumme Hinterachsen).

Der Trick an der Sache ist, dass die Autos mit Spurstift und mittleren Führungshörnern ausgerüstet werden. Die vorderen müssen natürlich demontiert werden. Ein so ausgerüstetes Fahrzeug besitzt zwar keine Lenkfähigkeit mehr, diese wird aber ohnehin nicht mehr benötigt.

Die Vorderreifen können ruhig hart sein, da sie nicht mehr benötigt werden. Der Lenkgummi und die Plastikscheibe vom Motor können entfernt werden.

Um das Auto funktionsfähig zu machen, müssen nur noch zwei elektronische Bauteile eingelötet werden: eine Diode (1N4001, andere Typen sind auch möglich, sofern von der Baugröße passend) und einen Elektrolyt-Kondensator mit 22µF. Die Schaltung ist analog der Original-Hindernisfahrzeuge.

Damit das Auto auch zuverlässig im Slot bleibt, empfehle ich, Blei-Gewichte anzubringen. Die runden Fischer-Gewichte sind dazu optimal. Zwei davon links und rechts des Spurstiftes, zwei in die Kästen vor der Hinterachse. Je nach Auto würde ich 6-10g empfehlen.

Achtung: Nach einigen Tests musste ich leider feststellen, dass die lange Übersetzung zu stark auf Kosten des Drehmoments geht. Ein Fahrzeug lässt sich ohne Probleme betreiben, zwei funktionieren auch noch gerade so, aber bei spätestens dreien ist ein reibungsloser Fahrbetrieb unmöglich. Bleibt ein Fahrzeug stehen, zieht es in der Regel soviel Strom, dass die anderen Fahrzeuge nicht mehr genug Energie zur Weiterfahrt erhalten. Selbst wenn die Blockade behoben ist, haben die drei Fahrzeuge nicht genug Kraft, um gleichzeitig wieder losfahren zu können.

Auf einer Strecke mit weniger als 15m ist der Betrieb mit zweier solcher Fahrzeuge jedoch durchaus möglich, allerdings sollte man keine zu hohen Erwartungen hinsichtlich der erzielbaren Geschwindigkeit stellen.

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